“Liebe Mitglieder des Kinder- und Jugendchores des Theater Bonn,
30 Jahre ist eine lange Zeit. Ihr selbst habt diese Zeit noch nicht in Gänze miterleben dürfen. Aber Ihr, die Ihr jetzt das Herz eines Jeden, der Musik liebt, erfreut, seid Teil dieser Erfolgsgeschichte des Bonner Kinder- und Jugendchores. Und es ist deshalb eine solche grundlegende Erfahrung für Euch, weil Ihr auf eine Tradition von 30 Jahren aufbauen könnt. Das ist zwar nicht unmittelbar spürbar. Aber es ist der Geist, der in Eurem Chor weht. Und dieser Geist ist maßgeblich geprägt von Eurer so überaus engagierten Chorleiterin Ekaterina Klewitz. Ihr seid ihr eine Herzensangelegenheit. Und wes des Herzen voll ist, des geht der Mund über. Ihr lasst Eure Stimmen erklingen!
Ihr seid eben eine eingeschworene Gruppe, die trotz natürlicher Fluktuation zusammenhält, füreinander einsteht. Ihr lasst uns spüren, dass Ihr mit einer Stimme singt, dass Ihr Euch in der singenden Gemeinschaft wohlfühlt. Weil Ihr auf Eure Stimmkraft vertraut, feiert Ihr auch die besonderen individuellen Einzelleistungen mancher hochbegabten Sängerinnen und Sänger unter Euch, wenn sie eine Solopartie übernehmen. So haben auch einige den Weg in die Kunst gefunden, sei es als Sängerin auf der Opern- oder Musicalbühne, sei es als Schauspielerin, wie Hannah Schiller zum Beispiel schon große Filmerfolge feiern kann, sei es als Theaterwissenschaftlerin, die alle zusammen sich in der gesellschaftlichen Verantwortung mit ihrer Auseinandersetzung mit Kunst sehen.
Ihr gebt immer hundert Prozent und alle von Euch werden mitgenommen. Deshalb geht Euer Engagement weit über das Mitsingen bei den großen Opernproduktionen hinaus mit eigenen Konzerten, eigenen Opernproduktionen und auch mit bisweilen kleineren Formationen, die möglich sind, weil Ihr an Euch selbst die höchsten musikalischen Ansprüche stellt. Euer Engagement geht auch über das rein Musikalische hinaus. Das ist stets zu verspüren. Ihr begnügt Euch nicht mit dem Schöngesang. Ihr wollt auch der Gesellschaft etwas sagen und sie damit hinterfragen, Euch für eine gemeinsame gerechte Zukunft einsetzen. Mit „Brundibár“ zum Beispiel habt Ihr gezeigt, was Euch bewegt und worauf die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll.
Ihr trotzt Widerständen mit unermüdlichem Eifer. In der Pandemie-Zeit habt Ihr einfallsreich Wege gefunden, dennoch trotz Präsenzverbot zu proben. Und bei allem Engagement, das ja auch viel zeitlichen Einsatzes bedarf – nicht nur von Euch selbst, sondern auch von Euren Eltern, Geschwistern und auch Freunden, die vielleicht auf das ein oder andere Treffen mit Euch verzichten müssen, weil Ihr gerade im Theater seid ist – Euch ist die Freude am Singen und Spielen immer anzusehen und anzuhören.
Herzliche Grüße
Benedikt Holtbernd”