Dr. Bernhard Hartmann General-Anzeiger, Feuilleton/Redakteur

Als Bonn noch Hauptstadt war, hatte die Oper zwar mehr Geld zur Verfügung, war aber doch sehr viel ärmer. Denn einen Kinder- und Jugendchor hatte sie damals noch nicht. Auf die Idee ist man erst vor etwas mehr als 30 Jahren gekommen.

Heute scheint der Kinder- und Jugendchor der Bonner Oper eine genauso selbstverständliche Einrichtung des Hauses zu sein, wie der Chor der Großen. Wenn sie als Gruppe in Georges Bizets „Carmen“ über die Bühne wuseln oder im Trio die drei Knaben in Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ singen, ist das immer ein Gewinn für das Publikum. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Begeisterung, mit der sie auf der Opernbühne singen und spielen, jedes Mal bis in der letzten Reihe zu spüren ist. Das wäre nicht so, wenn der Chor nicht ein eingeschworenes Team aus bis zu 130 jungen und ganz jungen hochmotivierten Sängerinnen und Sängern wäre. Um diesen tollen Zusammenhalt unter den Kindern und Jugendlichen zu erzielen, braucht es mehr als ein paar Proben vor einer großen Produktion. Unabhängig von den Einsätzen bei „Carmen“ und Co. erarbeitet Chorleiterin Ekaterina Klewitz mit ihren Schützlingen ein ganz eigenes Repertoire, das Konzertprogramme und sogar eine Fülle von sehr ambitionierten eigenen Bühnenproduktionen enthält: Und so gibt es in Bonn auch regelmäßig spannendes Musiktheater von jungen Menschen für junge Menschen. Darauf können die Kinder und Jugendlichen besonders stolz sein.